

nach dem Buch von Thomas Piketty
Text: Claire Alet
Zeichnung: Benjamin Adam
Verlag: Jacoby & Stuart
Sachcomics haben den Vorteil, qua Medium anschaulich zu sein. Andererseits besteht dabei die Gefahr der allzu großen Vereinfachung. Nicht der Fall bei diesem Buch, dem es gelingt eine komplexe Fülle an
Stoff zu bearbeiten, ohne langweilig und trocken zu sein.
Die Ursprünge wirtschaftlicher Ungleichheit in unserer Welt werden exemplarisch anhand einer konkreten Familiengeschichte durch die Jahrhunderte dargestellt und viele Facetten des Überseehandels
aufgezeigt, bis hin zu diesbezüglichen Verträgen und Gerichtsentscheidungen. Ein besonderes Aha-Erlebnis war für mich in diesem Zusammenhang die Wechselwirkung von Unabhängikeit und Armut Haitis – der kleine Inselstaat, der als erstes seine Freiheit erkämpfte, musste diese teuer bezahlen, wortwörtlich, in Form von Reparationen an Frankreich. Erstaunlich, wann erst die Schuldzahlungen endeten… (arm
ist das Land immer noch). Eroberungen und Raubzüge früher und unser Welthandel heute, bei dem
normal ist, dass der Stärkere die Terms of Trade bestimmt, haben mehr gemein als uns vielleicht lieb ist.
Alle sind wir Teil dieses Gefüges und meiner Meinung nach regt diese gelungene Graphic-Novel-Adaption von Pikettys Klassiker auf kluge Weise an, es zum hinterfragen und weiterzudenken.
von Lea